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Zeitreisen – ein Menschheitstraum

3sat

Wir leben in einer mobilen Gesellschaft. So schnell wie möglich wollen wir uns von A nach B bewegen, durch alle drei Raumdimensionen. Oder mal eben durch die Zeit reisen – keine verpassten Termine mehr. Und wenn man letzte Woche was verpasst hat: kein Problem – zurück in die Vergangenheit und es schnell erledigen. Wäre doch klasse, wenn das so gehen würde wie im Science-Fiction-Film. Es gibt Physiker, die sich ernsthaft mit solchen Dingen beschäftigen wie Zeitreisen und Beamen …

Ein Film von Christoph Drösser und Tobias Greh mit den Wissenschaftlern Markus Pössel, Hermann Nicolai und Bernard Schutz (MPI für Gravitationsphysik), Günter Nimtz (Universität Köln) und Anton Zeilinger (Universität Wien).

Stimmt’s als Buch

Die ZEIT-Kolumnen sind – in überarbeiteter Form – seit 2000 immer wieder in Buchform veröffentlicht worden. Es gibt fünf Sammelbände und vier Sonderbände. Sie sind nicht mehr im Druck, aber antiquarisch allesamt noch verfügbar.

Unsterblich im Hier und Jetzt?

Telepolis

Eine Menge Utopisten tummeln sich im Netz, das allen Unterschlupf und die Möglichkeit bietet, ihre Ideen zu veröffentlichen. Christoph Drösser stellt die Extropians vor, die gemäß dem Motto „Zur Hölle mit der Natur!“ an die Technik und ein ewiges Leben glauben.

Der Traum vom ewigen Leben ist so alt wie die Menschheit. Jede Religion entspricht ihren Anhängern, daß mit dem Tod nicht alles vorbei ist, sondern daß es ein Weiterleben in irgendeiner Form gibt – als Engel, Geistwesen, oder wiedergeboren in einem neuen Körper.

Aber in den letzten Jahren gibt es immer mehr Wissenschaftler, die meinen, dem sicher scheinenden Tod schon im Diesseits ein Schnippchen schlagen zu können – ewiges Leben durch moderne Technik. Obwohl der Mensch tödliche Krankheiten wie AIDS noch lange nicht „im Griff“ hat, glauben (vor allem in den USA) viele daran, daß wir kurz vor dem endgültigen Sieg über Tod und Vergänglichkeit stehen.

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Kochen im Datenraum

Die Zeit

Die globalen Datennetze gelten als Quell überströmender Information. Aber was kann man dort wirklich finden? Ein kleine Suche in der Praxis.

Die Datennetze dieser Welt versprechen vor allem eins: Informationen auf Tastendruck. Als privater Anwender braucht man nur einen Computer, ein Modem, das die Maschine mit dem Telephonnetz verbindet, und schließlich irgendeine Zugriffsberechtigung auf den Datenraum – und schon warten Megabytes, Gigabytes, Terabytes von Daten darauf, abgeholt zu werden. So versichert es der Netzmythos.
Das reizt dazu, die Probe aufs Exempel zu machen. Mit einer alltäglichen Fragestellung, nicht einem jener Computerprobleme, bei denen die Netze traditionell übersprudeln vor Hilfe.

Mein fiktives Problem: Gäste werden erwartet, und sie sollen ein schmackhaftes Abendessen bekommen. Angenommen, alle Vorräte an Kochbüchern, Kochdisketten und Koch-CD-ROMs sind kürzlich einem Küchenbrand zum Opfer gefallen; ich muß mich digital inspirieren lassen. Was liefert die Online-Welt an Rezepten? weiterlesen

Daten im Nebel

Die Zeit

Drei Millionen oder dreißig Millionen Benutzer: Wie groß ist das Internet?

Das Internet, das große, weltumspannende Computernetz mit dreißig Millionen Benutzern…“ – so wird das Internet gern erklärt. Auch in Deutschland finden immer mehr Menschen Zugang zu diesem Kreis global vernetzter User.

Eventuell aber ist der Club wesentlich exklusiver als angenommen: Vielleicht sind es statt dreißig nur drei Millionen Menschen, die das Internet benutzen. Das jedenfalls behauptet der texanische Experte John Quarterman, und ein Artikel darüber in der New York Times sorgt für anhaltenden Aufruhr im Cyberspace

Die Glotze lebt

Die Zeit

Verlassene Einkaufszentren, geschlossene Kinos, leere Zeitungsstände. Alles tot. Die Zukunft ist einsam: Nur du und dein Fernseher. Einkaufen per Knopfdruck, Filme
nach Maß, flimmernde Zeitschriften. Alles kommt aus der Kiste. Das Leben wird zum Programm. Interaktives Fernsehen verändert die Welt.

Gerade heute morgen haben Sie den letzten Rest Zahnpasta aus der Tube gequetscht. Am Abend schalten Sie den Fernseher ein, und was flimmert da geballt über den Bildschirm? Werbung für Zahnpasta.

Zufall? Im Konsumparadies der Zukunft vielleicht nicht mehr. Amerikanische Marktforscher wissen längst, daß eine Zahnpastatube durchschnittlich sechs Wochen hält. In der digitalen Welt von morgen hat die Supermarktkasse Ihren Einkauf registriert, als Sie mit Ihrer Chipkarte bezahlt haben, und exakt fünfeinhalb Wochen später sorgt ein Computer der Handelskette dafür, daß Sie in Ihrem ganz persönlichen Fernsehprogramm mit entsprechender Werbung überschüttet werden. Zur gleichen Zeit wird Ihr Nachbar vielleicht via Bildschirm daran erinnert, daß sein Auto neue Reifen braucht.

Dieses Szenario präsentierte Robert Carberry, Chef der IBM-Multimedia-Tochter Fireworks, im September 1993 auf einem Symposium von Industriemanagern zum Thema „Fernsehen der Zukunft“. Das Beispiel zeigt, daß es um mehr geht als um zusätzliche Kanäle, ein besseres Bild und digitale Techniken: Das Fernsehen der Zukunft bietet nicht nur 500 Programme, sondern ist auch interaktiv

Jeder sein eigener Gutenberg

Die Zeit

Mit dem Computer ins Schlaraffenland der Schrifttypen: Ästheten wird schlecht dabei.

Jeden Morgen bringt der Briefträger mir unfreiwillige Bilderrätsel ins Haus. Eine Hochschule hat zu vermelden, daß Professor Hinterhuber einen Ruf nach Clausthal-Zellerfeld erhalten hat – und tut das in der Aufmachung eines Boulevard-Blattes. Ein Freund gibt seine Vermählung bekannt – und die Einladung sieht aus wie eine Todesanzeige. Die Gewerkschaft verschickt ihre Mitgliederzeitung – sie gleicht einem vierfarbig gedruckten Zeitgeist-Magazin.

Jedermann kann heute am heimischen Computer Drucksachen produzieren, und immer mehr Menschen machen Gebrauch davon. Die grotesken Fehlgriffe in den elektronischen Setzkasten sind nur eine Facette der technischen Umwälzung, die im Druck- und Schriftgewerbe stattgefunden hat. Eine Umwälzung mit historischen Dimensionen: „Die Erfindung von Steven Jobs ist nur mit der von Johannes Gutenberg zu vergleichen“, meint Stefan Rögener, Herausgeber des Typographie-Fachblattes Hamburger Satzspiegel

Traumwandler im All

Die Zeit

Probleme mit dem Shuttle, Mißwirtschaft, Zweifel am Sinn der bemannten Raumfahrt – die Nasa ist vom Symbol des Fortschritts zur nationalen Peinlichkeit geworden.

Das National Air and Space Museum in Washington erfreut sich großer Beliebtheit. Mehr als sieben Millionen Besucher nutzen jährlich die Chance, einmal ein Stück Mondgestein anfassen zu können, die echte Apollo-11-Mondfähre in Augenschein zu nehmen oder „Astronaut Ice Cream“ aus Alu-Beutelchen zu schlürfen. Höhepunkt für jede Schulklasse ist ein Besuch des hauseigenen Kinosaals, in dem auf einer riesigen Leinwand die mit einer großformatigen Imax-Kamera gedrehten Nasa-Filme zu sehen sind.

Einer davon trägt den Titel „The Dream Is Alive“ – „Der Traum lebt“. Er wurde an Bord des Space Shuttle Challenger gedreht und zeigt Einsätze der Astronauten-Crews im All, etwa die Bergung und Reparatur des defekten Satelliten Solar Max im Jahr 1984. Während der Pilot Francis Scobee zu gravitätischer Multikanal-Stereomusik schwerelos durch die Raumfähre schwebt, wartet der Betrachter auf einen Hinweis, daß Scobee zu jenen sieben Astronauten gehörte, die keine zwei Jahre später bei der Explosion desselben Raumschiffs ihr Leben verloren haben.

Aber der Hinweis bleibt aus. Muß ausbleiben, denn der Film wird bis heute in der Originalversion von 1985 gezeigt. Die Challenger-Katastrophe hat in diesem Nasa-Streifen nicht stattgefunden; die sich anschließende zweieinhalb jährige Diskussion über die Risiken der Raumfähre ebenfalls nicht. Das Space Shuttle fliegt wieder, und mit ihm erleben die atemberaubend photographierten Propagandafilme der amerikanischen Raumfahrtbehörde ihre Renaissance. Die Astronauten der Challenger sind tot – aber der Traum lebt