Wissenschaftler haben 2008 auf ihrer Weltkonferenz gefordert ein Welt-Klimaforschungszentrum einzurichten. Doch das milliardenschwere Projekt hat auch Schattenseiten.
In der vergangenen Woche wurde in Hamburg die aktuelle Weltrangliste der Supercomputer vorgestellt – und wieder einmal steht der allerschnellste Rechner in einer militärischen Forschungsanstalt, dem amerikanischen Los Alamos National Laboratory. Mehr als eine Billiarde Rechenoperationen schafft der „Roadrunner“ pro Sekunde.
„Der größte Rechner der Welt sollte fürs Klima da sein und nicht für die Waffen“, sagt Jochem Marotzke, Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg. Zwar steht den Klimaforschern eine Menge Rechenleistung zur Verfügung – die Maschine des Deutschen Klimarechenzentrums steht immerhin auf Platz 27 der Weltrangliste –, aber sie können nie genug davon kriegen. Im Moment geht ihr Ehrgeiz dahin, das Gitter, das sie bei ihren Simulationen über die Erde legen, auf eine Maschenweite von etwa einem Kilometer zu verfeinern. Erst dann können kleinräumige Phänomene wie Wolken oder Wirbelstürme wirklich modelliert werden. „Es gibt klare Anzeichen, dass die Qualität der Vorhersagen damit besser wird“, sagt Marotzke.
Im Mai 2008 haben die Klima-Modellierer auf ihrer Weltkonferenz daher gefordert, nach dem Vorbild internationaler Forschungsstätten wie dem Teilchenbeschleuniger Cern ein Welt-Klimaforschungszentrum einzurichten. Der Preis: grob eine Milliarde (ob Dollar oder Euro, ist dabei ziemlich egal). Eine solche, weltweit konkurrenzlose, Supermaschine soll nach dem Willen vieler Forscher den Politikern verlässlichere Prognosen über die Entwicklung des Klimas an die Hand geben. Dass ein solches Zentrum sinnvoll wäre, ist unter den Wissenschaftlern kaum umstritten, allerdings gibt es auch Stimmen, die einen einzigen Superrechner nicht für die beste Lösung halten …