Skip to main content

Wer bekommt die Welt in den Griff?

Die Zeit

Direkte Eingriffe in die Atmosphäre galten lange als Sündenfall. Aber sie könnten zum letzten Mittel des Klimaschutzes werden.

Kaum hatte die Sonne die letzten Reste des Schnee(chaos)-Winters schmelzen lassen, spielte das Wetter am Wochenende schon wieder verrückt: Orkantief Xynthia zog über Europa hinweg und forderte mehr als 50 Todesopfer. Bahnreisende, die vor ein paar Wochen wegen Eis und Schnee ihre Anschlüsse verpasst hatten, saßen schon wieder in den Bahnhöfen fest, weil diesmal umgestürzte Bäume die Gleise blockierten. Die Natur lässt ihre Muskeln spielen und zeigt, dass sie mit gewaltiger Macht unsere technische Zivilisation lähmen, unsere Häuser und Städte vernichten kann.

In diesen Wochen wird jedes extreme Wetterereignis auch als Argument im politischen Streit um den Klimawandel herangezogen, da können Wissenschaftler noch so oft auf den Unterschied zwischen Wetter und Klima pochen .

Die Beschwichtiger, vor allem in den USA, nutzen die gefühlte Abkühlung der Erde im schneereichen Winter (neben den Skandalen um die UN-Klimakommission IPCC) für eine Gegenoffensive in der Klimapolitik. Die Warner zeigen auf die Stürme und sagen: Seht, solche Katastrophen stehen uns bald verstärkt bevor. Wissenschaftlich sind beide Positionen nicht haltbar, dennoch werden Katastrophen und Extremwetterlagen regelmäßig für klimapolitische Ziele genutzt.

Angesichts der Machtdemonstration der Natur erscheint es dann geradezu vermessen, dass sich gegenwärtig eine wachsende Zahl von Forschern dazu aufschwingt, jene Atmosphäre, die uns steigende Mitteltemperaturen und extremes Wetter beschert, gezielt kontrollieren zu wollen. Wie ein Ingenieur am Regler einer technischen Anlage wollen sie aktiv in das Klimageschehen eingreifen, von „Geoengineering“ ist daher die Rede

Die Suche nach Aliens geht weiter

Die Zeit

Bereits ein ganzes Forscherleben warten Astronomen auf ein Lebenszeichen außerirdischer Intelligenz. Christoph Drösser hat die Alien-Forscher auf dem Wissenschaftskonferenz AAAS in San Diego besucht.

Sind wir alleine im All? Die Frage fasziniert Wissenschaftler wie Laien seit Jahrhunderten. Aber erst seit 50 Jahren wird konkret nach Zeichen außerirdischen Lebens gesucht. Im Jahr 1960 horchte der Astronom Frank Drake von der amerikanischen Cornell University zwei Monate lang mit einem Radioteleskop den Himmel ab – ohne auf „intelligente“ Signale zu stoßen. 2000 US-Dollar kostete seine Aktion damals. Inzwischen sind viele Millionen dafür verwendet worden, aber das Ergebnis ist immer dasselbe: nichts.

Dafür, dass sie ein ganzes Forscherleben in ein bislang fruchtloses Unterfangen investiert haben, sind die Seti-Wissenschaftler (Seti steht für „search for extra-terrestrial intelligence“ also die „Suche nach außerirdischer Intelligenz“) erstaunlich gut gelaunt. Am Sonntag trafen sie sich auf der Jahresversammlung der amerikanischen Wissenschaftsorganisation AAAS in San Diego, und ihre Stimmung war alles andere als resignativ

„Autos, Busse, Häuser – wir zerstören immer größere Dinge“

Die Zeit

Adam Savage und Jamie Hyneman testen im Fernsehen Alltagsmythen – mit viel Spaß an Explosionen. Ein Gespräch über Waffenwahn, Ekelgrenzen und wissenschaftlichen Anspruch.

Die Kultserie Mythbusters wird vom amerikanischen Discovery Channel produziert und ist in Deutschland unter anderem auf DMAX zu sehen. Adam Savage und Jamie Hyneman testen seit sieben Jahren Alltagsmythen – mit viel Lust an Zerstörung und Explosion, aber auch mit wissenschaftlichem Anspruch. Christoph Drösser, selber Mythentester in der ZEIT-Kolumne Stimmt’s, sprach mit den beiden Moderatoren über die wissenschaftliche Methode, Waffenwahn und den Spaß mit Körperflüssigkeiten.

ZEIT ONLINE: Macht es euch etwas aus, dass viele eure Show nur mögen, weil ihr Sachen in die Luft sprengt?

Jamie Hyneman: Die Leute sehen das gerne, aber wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter . Es soll nicht so aussehen, als sei das ein Kinderspiel, so viel Spaß es auch manchmal macht, Dinge zu zerstören. Wir wollen bei den Leuten einen Lerneffekt auslösen, indem wir ihnen unterhaltsame Sachen zeigen

Respekt

Die Zeit

„Nature“ meint: Hacker sind Forscher. Die guten jedenfalls.

Hacker – das Wort klingt immer noch nach jener Zeit, in der picklige 14-Jährige vom PC im Kinderzimmer aus per Telefonmodem in Militärrechner eindrangen (wie in dem Spielfilm War Games von 1983). Heute geht die Eroberung fremder Rechner weitgehend automatisch vonstatten, betrieben von einer weltweit vernetzten kriminellen Industrie. Und von Staaten mit nicht immer lauteren Absichten.

Angesichts der wachsenden Zahl der Computerdelikte tut Abwehr not. Dazu gehört insbesondere die Forschung nach Schwachstellen im Netz. Im Auftrag großer Unternehmen prüfen Computersicherheitsdienste deren Netze auf undichte Stellen. Unverzichtbar sind aber auch die Beiträge von Computerforschern an Universitäten und von „freiberuflichen“ Hackern 

Die Kraft der zwei Zellen

Die Zeit

Roboterforscher aus Göttingen haben ein erstaunlich einfaches Verfahren gefunden, um die Schritte autonomer Laufmaschinen zu steuern.

Wie viele Gehirnzellen braucht man, um die Fortbewegung eines sechsbeinigen Roboters zu kontrollieren? Die überraschende Antwort: zwei. Das jedenfalls kann man aus einem aktuellen Aufsatz in der Zeitschrift Nature Physics schließen.

Der Roboter, um den es geht, heißt Amos. Er sieht aus wie eine Spinne und kommt aus Göttingen. Beobachtet man Amos dabei, wie er über einen Testparcours krabbelt, wie er seine Lauftechnik verändert, wenn es bergauf geht, wie er Hindernisse umläuft und wild mit den Beinen strampelt, sobald eines seiner sechs Gliedmaßen in ein Loch gerät – dann fällt es schwer, das mit den zwei Zellen zu glauben 

Turm der Superlative

Die Zeit

Die Krise hat die Einweihung des Burj Dubai verzögert – am 4. Januar soll es soweit sein: Das höchste Gebäude der Welt wird eröffnet.

Sehr einfallsreich waren die Zeitungen in den letzten Monaten nicht –Auf Sand gebaut war die häufigste Überschrift im Zusammenhang mit dem fast fertigen Wolkenkratzer Burj Dubai, gefolgt von Der Turmbau zu Dubai.

 Dass man so pessimistisch über das Großprojekt sprach, Scheich Mohammed bin Raschid gar „Größenwahn“ attestierte, hat allerdings eher finanzielle als ingenieurstechnische Gründe. Im November schien es, als sei Dubai pleite. Das Emirat stellte kurzfristig die Rückzahlung von Krediten ein. Inzwischen ist der Nachbar Abu Dhabi eingesprungen, der Konkurs abgewendet – und am 4. Januar 2010 soll das höchste Gebäude der Welt nun – mit Verspätung – eingeweiht werden.

Die Infografik als PDF

Froher Schall

Die Zeit

In deutschen Wohnzimmern wird immer weniger gesungen, auch an Weihnachten. Dabei ist das gemeinsame Singen gesund für Körper und Geist.

Durch der Engel Halleluja tönt es laut von fern und nah…« – bloß, wer tönt da? Unter deutschen Weihnachtsbäumen dominiert die Klangkonserve. Drei von fünf Bundesbürgern lassen sich an den Feiertagen mit Weihnachtsliedern von der CD beschallen. Demgegenüber singt nur ein Fünftel selbst Weihnachtslieder, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsunternehmens Ears and Eyes.

Und Hand aufs Herz: Wer ist schon noch textsicher in der dritten Strophe von Stille Nacht oder Süßer die Glocken nie klingen? Ganz zu schweigen von weniger präsenten, aber wunderschönen Weihnachtsliedern wie Maria durch ein Dornwald ging oder Tochter Zion? Selten sind Familien geworden, in denen es an Weihnachten ohne Gesang keine Geschenke gibt. Selbst wenn sie wollten, könnten die Generationen kaum noch zusammen singen, weil Alt und Jung kein gemeinsames Repertoire mehr haben. Und so allgegenwärtig jahreszeitliche Musik in den Wochen vor Weihnachten aus den Radios und durch die Geschäfte tönt – Singen unterm Weihnachtsbaum, das hat für viele einen arg spießigen Beigeschmack.

Doch all den Nichtsängern entgeht dabei einiges 

Dazu ein Interview mit dem Politiker und Chorsänger Henning Scherf:

»Riesenhilfe für Zunge, Kopf und Seele«

Emmy Noether

Die Zeit

Sie ist eine der bedeutendsten Wissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts. Doch fast mehr noch als das beeindruckt ihr Wille, niemals aufzugebe.

„Fräulein Noether war das bedeutendste kreative mathematische Genie seit der Einführung der höheren Bildung für Frauen«, schrieb Albert Einstein am 5. Mai 1935 in der New York Times, drei Wochen nachdem Emmy Noether an den Komplikationen einer Operation gestorben war, bei der man ihr eine Eierstock-Geschwulst entfernt hatte.

Einstein schrieb nicht »das bedeutendste weibliche mathematische Genie«, obwohl er das sicherlich gemeint hatte. Emmy Noether gehörte zu den brillantesten Vertretern ihrer Zunft, und wären Wissenschaft und Gesellschaft nur ein klein bisschen offener für Frauen gewesen am Anfang des 20. Jahrhunderts, dann wäre Emmy Noether heute vielleicht ein ähnliches Idol wie Einstein