Nach dem Start von Google Street View fragen sich viele, wie sie ihr Haus wieder sichtbar machen können.
Am Mittwoch vergangener Woche startete auf dem Digitalkanal ZDF neo die amerikanische Kultserie Mad Men . Die deutschen Fernsehzuschauer bekamen einen Einblick in die Geschäfte, Affären und Intrigen einer New Yorker Werbeagentur im Jahr 1960. Jedenfalls jene Zuschauer, die aufs deutsche Fernsehen angewiesen sind. Die eingefleischten Mad Men- Fans befinden sich dagegen längst im Jahr 1965, in dem die aktuelle vierte Staffel der Serie spielt. Auch deutsche Aficionados sind schon fünf Jahre weiter als der gemeine ZDF-Konsument.
Wie kommt man in Deutschland an aktuelle amerikanische Fernsehware? Übers Internet natürlich. Wer eine US-Kreditkarte hat, kann die Serie für drei Dollar pro Folge in Apples Online-Store kaufen. Im freien Internet ist es ein bisschen schwieriger – amerikanische Anbieter sperren deutsche Computer oft aus Lizenzgründen aus. Aber mit ein bisschen Suchen findet auch der deutsche Surfer seine Quellen und kann die Abenteuer des smarten Machos Don Draper und seiner Kollegen sozusagen in Echtzeit verfolgen. Sogar in hoher Auflösung (HD).
Ebenfalls in der vergangenen Woche kündigten zwei Hersteller Geräte für das neue Google TV an, das es vorerst nur in den USA geben wird …
Die Frage nach dem Spracherwerb von Kleinkindern spaltet Entwicklungspsychologen und Linguisten schon länger. Ein neues Experiment soll weitere Aufklärung bringen.
Wie lernen Kleinkinder sprechen? Wie viel Sprachfähigkeit ist angeboren? Über diese Fragen kriegen sich Entwicklungspsychologen und Linguisten regelrecht in die Haare. Aber ihre Debatten basieren auf einer erstaunlich dünnen Datenlage. Denn man kann das Lernen der ersten Wörter nicht ins Labor verlegen. Deswegen brachte Deb Roy das Labor zum Kind – zu seinem Kind.
Als der junge Computerwissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge und seine Frau, eine Linguistin, vor fünf Jahren ein Baby erwarteten, fassten sie einen Entschluss: Ihr Baby sollte das erste Kind der Welt sein, dessen erste Lebensjahre in Video und Ton festgehalten würden. Einen nicht gerade bescheidenen Namen für das Vorhaben fand Roy auch: „The Human Speechome Project“, angelehnt an das Humangenomprojekt. Die erste vollständige Dokumentation der Sprachlernphase eines einzelnen Menschen
iger Fleck (siehe Foto). Wer hatte bei Google sein Veto eingelegt? Das Pärchen aus dem Erdgeschoss oder die Familie im Souterrain? Oder war es die Hausbesitzerin, die in einer fernen Stadt wohnt? …
Ist ein Frontalzusammenstoß zwischen zwei Autos schlimmer als eine Fahrt gegen die Wand? Wie müsste King Kong in Wahrheit aussehen – oder eine zwanzig Meter große Frau? Und warum eigentlich platzen Würste im heißen Wasser immer längs auf? – Wie schon in seinem Bestseller «Der Mathematik- verführer» erzählt Christoph Drösser unterhalt- same Alltagsgeschichten und erklärt mit ihnen eingängig, wie die Kräfte der Natur auf uns und unsere Umwelt wirken, dazu bietet er noch pfiffige physikalische Kopfnüsse an.
Ein nationales Mathe-Institut gegen den Föderalismus-Hickhack
Über mangelnden Respekt kann sich die Mathematik eigentlich nicht beklagen. Sie gilt als wichtig, wenngleich schwierig. Und dass TV-Prominente dumm, eitel und stolz mit ihren schlechten Mathenoten kokettieren, kommt zum Glück auch immer seltener vor. Just die Mathematikleistungen in der Schule sind – so wissen Bildungsforscher – der beste Indikator für späteren Erfolg im Beruf.
Gleichzeitig ist Mathematik ein Angstfach. Die Mehrheit empfindet hohe Ehrfurcht vor ihr – mit Betonung auf „Furcht“. Schlimmer noch, die meisten nehmen nicht viel aus der Schulmathematik mit ins spätere Leben …
Spenden, Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe kann das Leben bereichern und das Wohlempfinden verbessern. Die Ergebnisse des „World Giving Index“ als Infografik.
Wie zuverlässig sind wissenschaftliche Zeitschriften? Der Impact Factor soll es messen – doch er ist wenig aussagekräftig und zudem manipulierba.
Es ist verlockend, komplizierte Dinge auf eine einfache Zahl zu bringen, vor allem in den Medien. Fernsehmacher messen ihren Erfolg an der Quote, Onlineredakteure schauen auf die Klickzahlen, Zeitungsmacher auf die Auflage. Ist die Zahl hoch, hat man gute Arbeit geleistet. Aber kann man diese Zahl mit Qualität gleichsetzen?
Für die über 100.000 wissenschaftlichen Zeitschriften auf der Welt gibt es auch so ein magisches Maß: den sogenannten Impact Factor. Er soll die Bedeutung eines Journals wiedergeben. Der Gedanke hinter diesem Faktor ist ein ähnlicher wie der hinter dem Reihenfolge der Google-Suchergebnisse: Wichtig ist, worauf sich viele andere beziehen.
Bei Google stehen Webseiten oben, zu denen Links von vielen anderen Seiten führen, eine wissenschaftliche Zeitschrift bekommt einen hohen Impact Factor, wenn ihre Artikel häufig von Wissenschaftlern zitiert werden. Der Faktor gibt an, wie oft im vergangenen Jahr ein Artikel aus den beiden vorangegangenen Jahren durchschnittlich zitiert wurde.
Weil die Landschaft der akademischen Zeitschriften immer unübersichtlicher wird, ist der Impact Factor zu einer Art Standardwährung geworden. Forscher publizieren in Journals mit hohem Impact, um gelesen zu werden. Bibliothekare entscheiden anhand der Zahl, welche Zeitschriften sie abonnieren. Und der Impact Factor färbt von der Zeitschrift auf den Autor ab – bei Berufungen hat größere Chancen, wer in Journals mit hohem Faktor publiziert.
Das Schielen auf den Impact Factor treibt bisweilen absurde Blüten:…
Warum erzeugt Musik überhaupt Gefühle? Einige Erklärungsversuche der Wissenschaft.
Musik kann in uns hineinfahren wie ein Blitz. Sie kann zu Tränen rühren, zum ausgelassenen Tanzen verführen, uns an Orte und in vergangene Zeiten zurückführen. Wie kann das sein? Sprache, die mit der Musik sehr verwandt ist, erreicht uns immer über das Bewusstsein. Doch Musik trifft uns ganz unmittelbar, ohne dass wir ihren Inhalt analysieren müssen. Wie macht Musik das, was sie macht?
Von der Beantwortung dieser Frage ist die Wissenschaft noch weit entfernt. Den Signalweg, den der Schall durchs Ohr und Innenohr nimmt, kann sie gut bis zum Hörnerv verfolgen, der die in elektrische Signale verwandelten Töne ins Gehirn weiterleitet. Dann verliert sich die Spur. Beziehungsweise taucht überall wieder auf: Es gibt kaum einen Teil des Gehirns, der an der Verarbeitung von Musik nicht beteiligt ist.
Musik ist ein globales Phänomen des Gehirns, haben Hirnforscher und Psychologen in den letzten Jahren erkannt, und das macht sie besonders interessant. Forschungszentren, die sich traditionell mit Sprache beschäftigen, etwa das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, haben Programme zum Thema Musikkognition aufgelegt, und da interessiert vor allem die emotionale Wirkung der Töne. „Musik ist die Sprache der Gefühle“, das ist nicht mehr nur ein romantisches Klischee, sondern ein wörtlich zu nehmender Forschungsansatz …
Der Komponist und Sänger Udo Jürgens erklärt, wie seine Lieder funktionieren – und warum ihm selbst noch beim 100. Konzert die Tränen kommen.
DIE ZEIT: Herr Jürgens, hat Lena den Eurovision Song Contest verdient gewonnen?
Udo Jürgens: Ein Mädchen wie die hätte das Telefonbuch singen können. Ihre Ausstrahlung an diesen Tagen war einfach überwältigend, da kam es nur darauf an, wie sie gelächelt hat, wie sie rauskam, dass der Rhythmus gestimmt hat und dass sie sich so wunderbar zickig bewegt hat.
ZEIT: Sie waren sogar jünger als Lena, als Sie Ihren ersten Grand Prix gewonnen haben. Was ist aus Ihrer Sicht der Unterschied zwischen Udo damals und Lena heute?
Jürgens: Wir haben damals tollen Musikern aus Frankreich und Italien nachgeeifert. Bei meinem Lied Je t’aime war gleich der erste Akkord ein verminderter – vollkommener Schwachsinn, da muss man erst mal drauf kommen! Ich habe gedacht, ich muss gleich zeigen: Ich verstehe was von Musik. Heute kehrt man Schritt für Schritt zur Infantilität zurück. Die Lieder haben immer weniger Harmonien, Rap-Songs haben zum großen Teil nur noch eine Harmonie. Nur noch einen Groove, der wird aus der Maschine geholt, dann lege ich so einen Jazzakkord drüber, und dazu redet einer. Und ein Mädchen macht uuuuuh. Ich bin ein Anhänger des Quintenzirkels …
Mathematiker streiten über Probleme, die jeden Computer überfordern.
DIE ZEIT: Hier in der indischen Stadt Hyderabad treffen die Mathematiker gerade zu ihrem Weltkongress zusammen. Im Vorfeld machte ein Beweis Furore , der zeigen sollte, dass P ungleich NP ist. Was bedeutet das, „P≠NP“?
Irit Dinur: P ist die Klasse der Probleme, für die wir einen effizienten Lösungsweg haben. NP ist die Klasse der Probleme, für die wir zwar keinen Weg kennen, aber deren konkrete Lösungen wir durchaus effizient überprüfen können…
ZEIT: …so wie das Problem des Handlungsreisenden, der auf kürzester Gesamtstrecke eine Anzahl von Städten besuchen soll. Es gibt bis heute keinen Rechenweg dafür…
Dinur: Genau. Aber wenn uns jemand eine Route gibt, können wir immerhin effizient überprüfen, ob diese korrekt ist.
ZEIT: Was heißt hier Effizienz?
Dinur: Die messen wir an der Rechenzeit. Es gibt ein paar harmlos aussehende Probleme, für deren Lösung man mehr Schritte braucht, als das Universum Atome hat. Ein Computer würde bis ans Ende der Zeit daran rechnen.
ZEIT: Aber Computer werden doch jedes Jahr besser.
Dinur: Dann machen wir die Aufgabe eben komplexer, und der Fortschritt ist wieder aufgezehrt. Das ist ein prinzipielles Problem …
Filmmusik-Komponisten brauchen Verstand und Gefühl. Andreas Weidinger erklärt seine Arbeit und warum es großen Spaß macht, kitschige Fernsehschmonzetten zu vertonen.
ZEIT ONLINE: Herr Weidinger, müssen Sie einen Film gut finden, den Sie vertonen?
Andreas Weidinger: Man kann es vielleicht so sagen: Ich bin als Komponist zusammen mit ein paar anderen so etwas wie der Architekt der Emotionen, und in dieser Hinsicht gibt es eine klare handwerkliche Seite. Ich bin Auftragskomponist. Ich habe einen Auftrag zu erfüllen, den mir der Film gibt, ich habe aber auch einen Auftrag zu erfüllen, den mir mein Auftraggeber gibt, und der ist oft durch Marktforschung oder Quotendiskussionen bestimmt. Da muss man sich keine Illusionen machen.
ZEIT ONLINE: Sie vertonen vorwiegend die – mit Verlaub – kitschigen Melodramen, die sonntagsabends im ZDF laufen.
Weidinger: Ich mache auch sehr viele andere Filme, aber im vergangenen Jahr habe ich einige dieser Produktionen gemacht, das stimmt. Ich muss gestehen, dass mir das auch viel Spaß macht, weil da die Stärken, die Musik in einen Film einbringen kann, wirklich genutzt werden …