Der Biochemiker Thomas Südhof ging 1983 zum ersten Mal in die USA, um als Postdoktorand zu arbeiten. Heute ist er Nobelpreisträger, Professor an der Stanford University – und zunehmend irritiert von der amerikanischen Gesellschaft. Ein Interview.
Sie haben einen Wahlaufruf von 81 Nobelpreisträgern für Joe Biden unterschrieben. Sollte sich die Wissenschaft in die Politik einmischen?
Als Wissenschaftler müssen wir immer sehr darauf achten, dass wir nicht unsere persönliche Meinung mit unseren wissenschaftlichen Schlussfolgerungen vermischen. Das ist wichtig. Darum äußere ich mich meistens nicht zu politischen Themen. In diesem Jahr habe ich Biden unterstützt, so wie vor vier Jahren Clinton, weil ich eine Gefahr sehe, dass die Institutionen der Vereinigten Staaten zerstört werden. Und zwar durch Politiker, die darauf aus sind, sie zu zerstören. Das sehe ich als eine Notlage an …