Statistik
Schimpansen an Tastaturen
Lässt man unendlich vielen Affen unendlich viel Zeit, tippen sie alle Werke Shakespeares. In der Realität wird es knapp, schließlich hat auch das Universum ein Ende.
Wenn man einen Affen vor eine Schreibmaschine oder eine Computertastatur setzt und ihn darauf tippen lässt – wird er jemals einen lesbaren Text produzieren? Oder noch besser: Wenn man eine ganze Affenhorde das tun lässt – wird einer der Primaten die gesammelten Werke von Shakespeare tippen, fehlerfrei vom ersten bis zum letzten Wort?
Das „Infinite Monkey Theorem“, das der französische Mathematiker Émile Borel 1913 formulierte, besagt: Wenn man unendlich viele Affen beschäftigt und ihnen unendlich viel Zeit lässt, dann wird mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit einer von ihnen dieses Kunststück vollbringen …
Absolut rekordverdächtig
Die ZEIT hat eine schöne Seite zu unserem neuen Kinderbuch „Absolut rekordverdächtig“ gedruckt.
Ziffern der Zärtlichkeit. Die nackte Wahrheit über die Liebe in Deutschland
Focus
Wir schwärmen von Romantik und sehen gern Pornos, wir bestehen auf Treue und gehen doch fremd. Eine große Umfrage zeigt: Die Deutschen lieben tolerant. Die sexuelle Revolution ist vollzogen.
Eine hohe Meinung vom Liebesspiel seiner Landsleute lässt der bekannteste deutsche Sexualwissenschaftler nicht erkennen. Volkmar Sigusch, 77, Psychiater, langjähriger Institutsleiter und Autor zahlreicher einschlägiger Bücher, sprach 2015 vom „Coitus germanicus simplex“. Er beklagte öden Karnickelsex – „rein, raus, fertig“. Im Land herrsche libidinöses Elend mit „aufgepeitschten Nerven, enttäuschter Liebe und unendlicher Einsamkeit“. Es sei ein Trauerspiel. …
Warum sind die meisten Studien falsch, Herr Ioannidis?
Die Zeit
Der Medizinstatistiker ist der größte Kritiker halbgarer Forschung. Immer wieder rechnet er seinen Kollegen vor, wie häufig in wissenschaftlichen Studien geschlampt und getrickst wird.
„David, ich bin ein Versager.“ Mit diesen Worten beginnt ein offener Brief, den John Ioannidis an David Sackett geschrieben hat, einen der Väter der evidenzbasierten Medizin. Nun ist Sackett schon seit zwei Jahren tot, aber geschickt hatte Ioannidis ihn ja auch ans Journal of Clinical Epidemiology. Dort erschien er im vergangenen März – eine einzige Selbstgeißelung: Der Anspruch der wissenschaftlichen Medizin, ihre Erkenntnisse auf empirische, methodisch saubere Studien zu gründen, sei in den letzten zehn Jahren nicht eingelöst worden. Die Industrie habe die Wissenschaft in Geiselhaft genommen, medizinische Studien würden vor allem zu Werbezwecken eingesetzt. „Ich frage mich oft: Was für Monster haben wir da erschaffen?“, schrieb Ioannidis in der Pose des Zweifelnden, ja Verzweifelten. „Wir bejubeln Leute, die gelernt haben, Geld aufzusaugen, ihre Arbeit mit der besten PR aufzublasen, immer bombastischer und weniger selbstkritisch zu werden. Das sind die wissenschaftlichen Helden des 21. Jahrhunderts.“ Die Parallelen zur Politik sind unübersehbar. Was aber hat es mit dem drastischen Lamento auf sich? Und wer ist der Mann, der öffentlichkeitswirksam einem Toten schreibt? …
Optische Täuschung
Die Zeit
Auch scheinbar objektive Grafiken können einen falschen Eindruck erwecken. Allein durch ihre Darstellung können sie übertreiben oder verharmlosen. Acht Kni e, mit denen Infogra ker ihre Schaubilder frisieren.
Es ist nicht so, wie es scheint
Die Zeit
Guck mal, die Grafik! Wie ähnlich die beiden Kurven verlaufen, da muss es doch einen Zusammenhang geben… Nein, muss es nicht. Aber solche Trugschlüsse sind ein häufiges Phänomen. Wir haben in den unterschiedlichsten Statistiken nach solchen Scheinkorrelationen gesucht. Und viel dabei gelacht.
Signifikanter Unsinn
Die Zeit, 27.12.13
TausendeViele Forscher haben Probleme mit den Grundbegriffen der Statistik.
Signifikanz – das ist das Siegel, das ein naturwissenschaftliches Paper braucht, um glaubwürdig zu sein. Liefert ein Experiment ein signifikantes Ergebnis, dann wird daraus häufig geschlossen, dass die hinter der Arbeit stehende Hypothese mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt ist. Aber das ist ein Fehlschluss …
„Die Spiele bereiten mir Sorgen“
Zeit Online
Der amerikanische Biostatistiker Donald Berry hält die derzeitigen Dopingkontrollen für höchst fehlerhaft. Im Interview erklärt er, warum manche Laboratorien die Karrieren Unschuldiger zerstören.
In der vergangenen Woche veröffentlichte der amerikanische Medizinstatistiker Donald A. Berry von der University of Texas einen Artikel in „Nature“, in dem er die internationalen Dopinglabors scharf angreift. Sein Vorwurf: Ihre Methoden seien undurchsichtig und beruhten auf fehlerhafter Statistik. Am Beispiel des Radrennfahrers Floyd Landis, dem im vergangenen Jahr der Tour-de-France-Sieg wegen Testosteron-Dopings aberkannt wurde, stellt Berry Berechnungen an, die ihn zu dem Schluss führen, die Beweislage gegen Landis sei äußerst wackelig. Berry befürchtet, dass bei den Olympischen Spielen reihenweise unschuldige Sportler in die Dopingtest-Falle tappen könnten, während schuldige ungeschoren davonkommen.
Donald Berry: Nein …