Psychologie
Wie jetzt? Die Gedanken schweifen lassen?
Die Zeit
Das Smartphone als Dauerunterhalter verhindert einen hochproduktiven Geisteszustand: Die Langeweile.
Endlose Ferienwochen, in denen man stundenlang herumsaß und nichts mit sich anzufangen wusste – an so etwas erinnern sich heute höchstens noch die über 30-Jährigen. Für alle Jüngeren wird Langeweile zunehmend zu einem unbekannten Geisteszustand. Schließlich trägt man doch ständig ein Handy in der Tasche – und wenn nichts los ist, zieht man es reflexhaft heraus und checkt WhatsApp, liest Facebook oder spielt Angry Birds. So wird die Langeweile abgeschafft. Das klingt erst einmal gut – aber es verhindert einen wichtigen Betriebsmodus unseres Gehirns …
Leider gut
Die Zeit, 21.3.13
Wir sehen die Welt düsterer, als sie ist. Das liegt nicht nur an den Medien, sondern auch an unserer Psyche.
Der Welt, in der wir leben, geht es schlecht. Diesen Eindruck muss bekommen, wer die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage liest, die TMS Infratest für die ZEIT durchgeführt hat. Ob Ernährung, öffentliche Sicherheit, Gemeinsinn oder Gesundheitsversorgung: Die Mehrheit der Bundesbürger sieht dies alles im Niedergang begriffen. Drei Viertel der Befragten meinen, dass es den Menschen in den Entwicklungsländern immer schlechter gehe. Und sogar neun von zehn glauben, dass wir die Umwelt immer mehr verschmutzten.
Die Wahrheit ist: Der Welt geht es sehr gut! Wir leben nicht im Paradies, aber noch nie ging es den meisten Menschen auf der Welt so gut wie heute …
Dazu:
Verbrechensrate: Von wenigen Delikten abgesehen sinkt die Zahl der Verbrechen jährlich.
Freiwilligenarbeit: Das freiwillige Engagement in der Gesellschaft ist ungebrochen.
Ich sehe nichts, was du nicht siehst
Die Zeit, 8.11.12
Warum glauben kleine Kinder, sie wären unsichtbar, wenn sie sich die Augen zuhalten? Forscher haben das jetzt ergründet.
Kuckuck! Kinder lieben das Versteckspiel, und die kleineren unter ihnen lieben eine besondere Variante davon: Sie halten sich die Augen zu – und glauben, dass sie dann niemand sehen kann. Glauben sie das wirklich? Und wenn ja, woher kommt diese Fehlwahrnehmung? Britische Psychologen haben nun mit einer pfiffigen Serie von vier Versuchen gezeigt , dass die Kleinen nicht einfach dumm sind, sondern nur eine etwas andere Vorstellung von Sehen und Gesehenwerden haben als wir Erwachsene. …
Gefühlte Zukunft
Die Zeit
Prognose: Auch 2011 wird es keinen Beweis für Psi geben.
Wird unser Verhalten durch Ereignisse beeinflusst, die in der Zukunft liegen? Zumindest wird die wissenschaftliche Diskussion manchmal durch Artikel angeregt, die noch gar nicht veröffentlicht sind. Psychologen diskutieren derzeit eine Arbeit von Daryl Bem von der amerikanischen Cornell University, die in der Fachzeitschrift Journal of Personality and Social Psychology erscheinen soll. Ihr Titel: Feeling the Future , zu Deutsch: „Die Zukunft fühlen“.
Wo ist der Witz?
Humorforscher versuchen zu verstehen, was wir lustig finden, mit Computeranalysen, Psycho-Tests und Bildern aus dem Gehirn. Eine allgemeine Definition von Humor suchen sie bisher vergebens.
Nordschottland ist eine raue Gegend und Aberdeen eine Stadt aus grauen Häusern, die gut mit dem meist grauen Himmel harmonieren. Der Seminarraum in dem neunstöckigen, selbstverständlich grauen Betongebäude ist bis auf zwei Sehschlitze fensterlos. Aber die Stimmung ist gut, denn es geht um Humor. Die International Summer School on Humor and Laughter ist jährlich im Juli ein Treffpunkt für das kleine interdisziplinäre Häuflein von Wissenschaftlern, die sich der Erforschung des Humors verschrieben haben. Und sie führen Nachwuchsforscher in ihr vom großen Wissenschaftsbetrieb weitgehend ignoriertes Gebiet ein. Es geht darum, etwas zu verstehen, das wir alle haben (oder zu haben glauben nur etwa drei Prozent der Menschen sagen, sie hätten wenig oder keinen Humor) und das eine milliardenschwere Unterhaltungsindustrie am Leben hält. Was ist Humor? Worüber lachen wir? Und warum?
weiterlesenAus dem Leben gemailt
Der moderne Computernutzer ist in jeder Lage online. Aus Angst, nicht ereichbar zu sein, verliert die Info-Elite den Anschluss an die Wirklichkeit
Jochen Müller geht nicht ins Internet. Jochen Müller ist im Internet – fast immer. Im Büro muss der 43-Jährige, der als oberster Computerfachmann für die Informationstechnik der Stadt Herten verantwortlich ist, ständig für seine Mitarbeiter per E-Mail erreichbar sein. Aber auch zu Hause ist der Familienvater von drei Kindern immer im Netz. „Früher ging man zum Rechner, fuhr ihn hoch, wählte sich ein, öffnete ein E-Mail-Programm“, erzählt Müller. „Heute komme ich vom Rasenmähen rein, klappe den Laptop auf und sehe sofort, ob neue E-Mails da sind.“
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