Künstliche Intelligenz
Träumen ist ein Algorithmus
Zeit Wissen
Manches Wissen wächst in verdammt hoch gelegenen Gebieten. Trotzdem sollte man sich hin und wieder dorthin aufmachen – auch wenn es richtig anstrengend wird. Willkommen auf dem Pfad des maschinellen Lernens.
Ein Computer, so heißt es oft, kann nicht mehr als der Programmierer, der ihm die Anweisungen gegeben hat. Er tut nur das, was man ihm befohlen hat. Das stimmt zwar, wenn man die unterste Maschinenebene betrachtet: Die Software arbeitet Zeile für Zeile die Befehle ab, die der Programmierer aufgeschrieben hat. Aber heißt das, dass ein Computer nichts lernen kann? Dieser Schluss ist ebenso falsch wie der, dass ein Schüler niemals klüger sein kann als sein Lehrer. So wie ein guter Lehrer seinen Schülern nicht nur Fakten eintrichtert, sondern ihnen zeigt, wie sie sich weiterentwickeln können – so kann auch ein Computer derart programmiert werden, dass er eine Aufgabe immer besser erfüllt, je öfter er sie angeht. Willkommen in der Disziplin des Maschinellen Lernens …
Er wünschte sich einfach nur Unsterblichkeit
Zeit Online
Der Pionier der künstlichen Intelligenz ist tot: Marvin Minsky suchte die Agenten des Hirns, um unseren Geist zu halten. Er war ein Multigenie und erstaunlich demütig.
Die Nachricht kam nicht wirklich überraschend, schließlich war dieser große Geist 88 Jahre alt, und auf den letzten Videos im Netz wirkte Marvin Minsky schon sehr zerbrechlich. Trotzdem ist es schwer vorstellbar, dass er nun aufgehört hat zu existieren. Minsky selbst war davon überzeugt, dass man den Geist eines Menschen trennen kann von seiner biologischen Hülle, er war ein Verfechter der Kryonik. Das ist eine Technik, mit der das Gehirn von Verstorbenen tiefgefroren wird in der Hoffnung, dass man es eines Tages mit fortgeschrittenen technischen Methoden wieder zum Leben erwecken kann. Nun ist er selber an einer Gehirnblutung gestorben, im Alter von 88 Jahren. Man möchte inständig hoffen, dass der Glaube dieses radikal atheistischen Menschen sich erfüllt und sein Geist irgendwann wieder aufleuchtet …
Maschinen sind die Denker von morgen
Zeit Online
Roboter sollen möglichst human sein? Von wegen! Künstliche Intelligenz muss vielmehr menschliche Schwächen ausgleichen. Ein Überblick über den Stand der Forschung.
Wir erleben gerade den dritten Frühling der Künstlichen Intelligenz (KI). Seit der Begriff im Jahr 1956 geprägt wurde, haben uns die Forscher schon ein paarmal versprochen, die Maschinen würden nun wirklich schlau werden. Auf den Frühling folgte aber stets der Winter. Die Versprechen erwiesen sich als haltlos, die Träume verwelkten. Nun aber sieht es wirklich so aus, als könnte das Pflänzchen der KI zu voller Blüte gelangen. Nicht in Form von täuschend menschlichen Robotern, wie sie den Film Ex Machina bevölkern. Die Maschinenintelligenz wird nicht den Menschen imitieren, sondern eine eigene Gestalt annehmen – und in vielen Bereichen wird sie uns überlegen sein …
Sie haben verstanden
Die Zeit
Computer erobern als Simultanübersetzer den Alltag – und erfüllen ein großes Versprechen der Künstlichen Intelligenz.
Man will mit einer neuen Technik Eindruck machen, und dann so etwas. „Good afternoon, Melanie, how are you?“, fragte Steve Clayton seine deutsche Kollegin Melanie Schoebel. Per Skype war sie zugeschaltet zur Worldwide Partner Conference von Microsoft in Washington. Eine Computerstimme schnarrte ihm hinterher: „Aber nach neuen Melanie, wie geht es dir.“ Die Angesprochene, drei Tage nach dem deutschen Sieg bei der Fußball-WM im Juli vergangenen Jahres noch im Nationaltrikot, ließ sich von diesem Kauderwelsch nicht beirren und antwortete, jedes Wort überdeutlich artikulierend: „Mir geht es gut, wie geht es dir?“ – „Well how is it me friends?“, übersetzte der Computer.