Er wünschte sich einfach nur Unsterblichkeit

Zeit Online

Der Pionier der künstlichen Intelligenz ist tot: Marvin Minsky suchte die Agenten des Hirns, um unseren Geist zu halten. Er war ein Multigenie und erstaunlich demütig.

Die Nachricht kam nicht wirklich überraschend, schließlich war dieser große Geist 88 Jahre alt, und auf den letzten Videos im Netz wirkte Marvin Minsky schon sehr zerbrechlich. Trotzdem ist es schwer vorstellbar, dass er nun aufgehört hat zu existieren. Minsky selbst war davon überzeugt, dass man den Geist eines Menschen trennen kann von seiner biologischen Hülle, er war ein Verfechter der Kryonik. Das ist eine Technik, mit der das Gehirn von Verstorbenen tiefgefroren wird in der Hoffnung, dass man es eines Tages mit fortgeschrittenen technischen Methoden wieder zum Leben erwecken kann. Nun ist er selber an einer Gehirnblutung gestorben, im Alter von 88 Jahren. Man möchte inständig hoffen, dass der Glaube dieses radikal atheistischen Menschen sich erfüllt und sein Geist irgendwann wieder aufleuchtet

Maschinen sind die Denker von morgen

Zeit Online

Roboter sollen möglichst human sein? Von wegen! Künstliche Intelligenz muss vielmehr menschliche Schwächen ausgleichen. Ein Überblick über den Stand der Forschung.

Wir erleben gerade den dritten Frühling der Künstlichen Intelligenz (KI). Seit der Begriff im Jahr 1956 geprägt wurde, haben uns die Forscher schon ein paarmal versprochen, die Maschinen würden nun wirklich schlau werden. Auf den Frühling folgte aber stets der Winter. Die Versprechen erwiesen sich als haltlos, die Träume verwelkten. Nun aber sieht es wirklich so aus, als könnte das Pflänzchen der KI zu voller Blüte gelangen. Nicht in Form von täuschend menschlichen Robotern, wie sie den Film Ex Machina bevölkern. Die Maschinenintelligenz wird nicht den Menschen imitieren, sondern eine eigene Gestalt annehmen – und in vielen Bereichen wird sie uns überlegen sein

Sie haben verstanden

Die Zeit

Computer erobern als Simultanübersetzer den Alltag – und erfüllen ein großes Versprechen der Künstlichen Intelligenz.

Man will mit einer neuen Technik Eindruck machen, und dann so etwas. „Good afternoon, Melanie, how are you?“, fragte Steve Clayton seine deutsche Kollegin Melanie Schoebel. Per Skype war sie zugeschaltet zur Worldwide Partner Conference von Microsoft in Washington. Eine Computerstimme schnarrte ihm hinterher: „Aber nach neuen Melanie, wie geht es dir.“ Die Angesprochene, drei Tage nach dem deutschen Sieg bei der Fußball-WM im Juli vergangenen Jahres noch im Nationaltrikot, ließ sich von diesem Kauderwelsch nicht beirren und antwortete, jedes Wort überdeutlich artikulierend: „Mir geht es gut, wie geht es dir?“ – „Well how is it me friends?“, übersetzte der Computer.

Man kann sich vorstellen, wie Microsofts PR-Leute, Entwickler und Wissenschaftler hinter den Kulissen in die Tischkante bissen. Eigentlich hatten sie ja vorführen wollen, wie Computer endlich die letzte Barriere für die Völkerverständigung niederreißen: Nachdem die Menschheit global per Telefon und Internet vernetzt ist, sollen Rechner die Grenzen zwischen den Tausenden verschiedenen Sprachen aufheben. Stattdessen geriet ihre Show zu einer Demonstration der Schwierigkeiten, die diesem Menschheitstraum im Detail entgegenstehen