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Hippie, hippie, yeah!

Die Zeit

Eine Reise durch Kalifornien – 50 Jahre nach dem „Summer of Love“

Hier wohnten die Grateful Dead! Gegenüber die Hells Angels! Und um die Ecke Janis Joplin und der spätere Mörder Charles Manson! Während Stan Flouride, ein Punk Mitte 60 mit blondiertem Schopf und Bauchansatz, uns durch Haight-Ashbury führt, kommt er aus dem Aufzählen von Sechziger-Jahre-Legenden gar nicht mehr heraus. Der Stadtteil von San Francisco, benannt nach der Kreuzung von Haight Street und Ashbury Street, gilt als Geburtsort der Hippie-Bewegung: Er war damals ein Szeneviertel, in dem viele junge Leute und Künstler lebten.

Heute kann man hier Stans „Flower Power Walking Tour“ buchen, der ich mich angeschlossen habe. Egal, ob man wie ich in San Francisco lebt oder die Stadt als Tourist besucht: Momentan kommt man um die Hippies nicht herum. Vor 50 Jahren strömten Jugendliche aus dem ganzen Land in die Stadt, um Drogen auszuprobieren, kostenlose Konzerte im Golden Gate Park zu besuchen und die freie Liebe zu leben. Und San Francisco lässt es sich nicht nehmen, das Jubiläum des „Summer of Love“ ausgiebig zu feiern. Ausstellungen und Konzerte erinnern an ihn, überall hängen Plakate mit Schrifttypen, die aus einem LSD-Trip stammen könnten. Ich hatte mich gefragt, ob das mehr ist als Nostalgie: Ob es die Hippies von einst noch gibt? Und gibt es vielleicht neue?

Exploratorium

Evonik Magazin

Das Exploratorium in San Francisco ist die Mutter aller Familienmuseen. Bildung ist hier eine Erfahrung für den ganzen Körper. Hören, riechen, sehen, schmecken, anfassen und ausprobieren sind nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht.

Es ist laut. Sehr laut. Wer an einem Vormittag mitten in der Woche das Exploratorium be- sucht, malerisch am Pier 15 direkt an der San Francisco Bay gelegen, muss sich vorsehen, um nicht von einer Horde Schulkinder überrannt zu werden. Es gibt keinen geordneten Besucherstrom in diesem Museum, die Kinder rennen scheinbar planlos von einem Exponat zum anderen, drücken auf Knöpfe, drehen an Rädern, schreien einander an, lachen. Was lernen die hier? Lernen die überhaupt etwas?

Das Exploratorium ist die Mutter aller modernen Wissenschaftsmuseen. Vorher gab es Institutionen wie das Natural History Museum in London oder das Deutsche Museum in München, in denen Artefakte ausgestellt wurden. Das Exploratorium besitzt keine Sammlung von Käfern oder Dampfmaschinen. Es ist insofern weniger ein Museum als ein Ort, an dem die Besucher spielerisch direkt mit den Phänomenen der Welt in Kontakt treten. Inzwischen sind solche Wissenschaftsmuseen oder Science Center weltweit zu Hunderten aus dem Boden geschossen, allein in Deutschland gibt es rund zwei Dutzend von ihnen, je nach Zählweise. So unterschiedlich sie sind – alle arbeiten sich irgendwie am großen Vorbild in San Francisco ab. Und 80 Prozent von ihnen benutzen Exponate, die im Exploratorium entwickelt wurden, oder empfinden seine Ideen nach. Sagt zumindest das Exploratorium 

Auch Gute können zu viel sein

Zeit Online

Zu teuer, zu schick: Mitarbeiter von Techfirmen wollen nicht im langweiligen Valley wohnen. Stattdessen gentrifizieren sie die quirligen Viertel von San Francisco.

Ich bin in den Castro gezogen, das schwule Szeneviertel in San Francisco. Die Zebrastreifen schillern bunt, überall Männerpärchen Hand in Hand, die öffentliche Bücherei ist nach dem Schwulenaktivisten Harvey Milk benannt und über dem Viertel weht eine riesige Regenbogenfahne.

Am Ende meiner Straße steht ein Stoppschild. Unter das stop haben Unbekannte einen Aufkleber geklebt: the tech takeover. Sinngemäß: Stoppt die Übernahme durch das Silicon Valley. Der Castro und der benachbarte Mission District sind das Haupteinfallstor für die Mitarbeiter der großen Tech-Firmen, die lieber in der Stadt wohnen als im gesichtslosen Valley, oder deren Firma – nach dem Vorbild von Twitter – ihr Hauptquartier gleich in die Stadt verlegt hat.

Gehöre ich zu diesem takeover? Bin ich Opfer oder Täter? Die Miete hier ist doppelt so hoch wie in guter Lage in Hamburg oder München, ich zahle sie nur stöhnend – aber ich zahle sie, die alteingesessenen Bewohner könnten es nicht

Die Mandeln sind schuld

Die Zeit

Kalifornien muss Wasser sparen. Aber nicht nur im Alltag.

„Möchten Sie Wasser zum Essen?“, wird man neuerdings in den Restaurants von San Francisco oder Los Angeles gefragt. Früher bekam der Gast das Leitungswasser immer kommentarlos hingestellt. Eine von vielen Maßnahmen, die Gouverneur Jerry Brown seinem kalifornischen Volk verordnet hat. In Städten und Gemeinden soll der Wasserverbrauch um 25 Prozent sinken, weil der Staat von der größten Dürre seit Menschengedenken heimgesucht wird.

Aber selbst wenn dieses Ziel erreicht würde – den Gesamtverbrauch würde das nur um wenige Prozent senken. Stattdessen, sagen Umweltschützer, sollte der ausgetrocknete Staat aufhören, Wasser in riesigen Mengen zu exportieren, zum Beispiel nach China