Autor: cd
Eine Frage des Rückgrats
Die Zeit
Sich mit der Lobby der Alternativmedizin anzulegen kann teuer werden – zumindest in England
Das Wort bogus ist eine hübsche englische Vokabel, für die es keine rechte deutsche Entsprechung gibt. Im wissenschaftlichen Kontext wird das Adjektiv benutzt, um zweifelhafte, unbewiesene, quacksalberische Praktiken zu beschreiben; aber auch dann, wenn es um betrügerische Forscher geht. Was bedeutet es, wenn man die Therapien eines Alternativmediziners als bogus bezeichnet? Unterstellt man ihm (a), dass er wider besseres Wissen seine Patienten hinters Licht führt, oder (b) stellt man ihn nur als naiven Gläubigen hin?
Paradies für Zahlenfreunde
Die Zeit
Ein Google-Killer? Wohl nicht, auf viele Fragen hat die neue Suchmaschine Wolfram-Alpha keine Antwort
Stephen Wolfram hat in den vergangenen zwei Monaten immer wieder lautstark und vorauseilend betont, er habe keinen »Google-Killer« erfunden. Diese penetrante Bescheidenheit war höchst geschickt – führte sie doch zu einer Welle von Artikeln, die genau darüber orakelten: Ob seine »Antwortmaschine« www.wolframalpha.com, die kommende Woche starten soll, das nächste Google sei. Der Hype ist also gewaltig. Die Vorabversion, die ausgesuchte Nutzer seit wenigen Tagen testen dürfen, kann diese hochgesteckten Erwartungen nur enttäuschen.
Das Denken ist frei
Die Zeit
In dem Streit um Urheberrechte und Publikationsfreiheit gerät einiges durcheinander. In der Wissenschaft ist der freie Zugang zu Ergebnissen und Daten im Internet kein Schaden, sondern höchst wünschenswert.
Wenn jemand die Nazi- und die Kommunistenkeule zugleich hervorholt, dann muss es schon schlimm stehen. Von »Machtergreifung« und »Enteignung« schrieb der Literaturwissenschaftler Roland Reuß im Februar in der FAZ und erregte sich derart über die von ihm gegeißelten Missstände, dass er sogleich eine Unterschriftenliste ins Netz stellte. Seinen »Heidelberger Appell« haben inzwischen eine Menge mehr oder weniger prominenter Autoren unterzeichnet, darunter der Schriftsteller Daniel Kehlmann und auch Redakteure der ZEIT . Man darf allerdings bezweifeln, dass alle Unterstützer wissen, was sie da tatsächlich unterschrieben haben …
Es ist die Hölle
Die Zeit
Ein Drittel aller Berufsmusiker leidet unter chronischem Lampenfieber. Was geht dabei im Körper vor?
Enrico Caruso musste regelrecht auf die Bühne geschoben werden. Obwohl der Startenor (1873 bis 1921) sehr häufig Konzerte gab, war für ihn jeder Auftritt ein Kampf mit dem Lampenfieber. »Es verdirbt meine Existenz«, sagte er in einem Interview, »und manchmal sehne ich mich nach der Stunde, in der ich mich von der Bühne zurückziehe.« Caruso rauchte vor dem Auftritt Kette, und in einer Tasche seines Fracks verbarg er stets ein Fläschchen mit einem Elixier aus destilliertem Wasser und Orangenextrakt, von dem er auf der Bühne ab und zu ein Schlückchen nahm.
Der unaufhaltsame Fehler
Die Zeit
Virtuose Pianisten vollbringen sensorische und motorische Meisterleistungen. Das Erstaunliche: Das Gehirn sieht Fehler kommen, kann sie aber nicht mehr verhindern
Was geschieht im Gehirn eines Pianisten, wenn er sich verspielt? Wann bemerkt er überhaupt, dass er danebengegriffen hat? Das wollten María Herrojo Ruiz und Eckart Altenmüller von der Hochschule für Musik und Theater in Hannover wissen, und sie holten sich dazu 19 Pianisten ins Labor. Ihr erstaunliches Ergebnis, das gerade von der Zeitschrift Cerebral Cortex vorab online veröffentlicht wurde: Das Gehirn bemerkt den Fehler schon, bevor er passiert – und muss dem Geschehen hilflos zusehen, weil keine Zeit mehr zur Korrektur ist …
Welche ist die kürzeste Route für die Müllabfuhr?
Die Zeit
Eine schwierige Rechenaufgabe ist für den Laien eine, für die er beim besten Willen keine Lösung findet. Für Mathematiker ist eine Aufgabe schwer, wenn zwar ein Lösungsweg bekannt ist, aber die Rechnung selbst auf dem schnellsten Computer länger dauern würde, als das Universum besteht.
Eine leichte Rechnung ist das schriftliche Multi-plizieren. Nimmt man zwei n-stellige Zahlen miteinander mal, muss man n mal n Ziffern multiplizieren und die Ergebnisse addieren. Macht zusammen n² Multiplikationen. Doppelt so lange Zahlen verlangen die vierfache Rechenzeit, dreimal so lange die neunfache. Selbst wenn die Rechenzeit mit n1000 wächst, finden Mathematiker das noch leicht. Sie sagen, das Problem lasse sich in »polynomialer Zeit« lösen, und nennen die Klasse dieser Probleme P …
Wissenschaft 2.0
Die Zeit
Was sich aus dem Erfolg des Mathematikjahrs lernen lässt
»Du kannst mehr Mathe, als du denkst« – unter diesem Motto hat es in diesem Jahr eine Vielzahl von Veranstaltungen, Ausstellungen und Wettbewerben gegeben. Dass 2008 das Jahr der Mathematik war, konnte nur übersehen, wer zwölf Monate lang sämtliche Medien ignoriert hat.
Erfolgreich war das vom Bundesforschungsministerium ausgerufene Wissenschaftsjahr jedoch nicht wegen der bunten Plakate und der feierlichen Reden …
12 Mathematik-Kolumnen im Jahr der Mathematik 2008
Hamburger Abendblatt
Folge 1: Die Null ist die wichtigste Erfindung
Folge 2: Sechs Richtige – wie ein Schuss im Dunkeln auf der Autobahn
Folge 3: Rasiert ein Mann in 18 Monaten die Fläche eines Fußballfeldes?
Folge 4: Wissenschaftler können den „Stau aus dem Nichts“ erklären
Folge 5: Warum Berlin doch keine Hauptstadt der Singles ist
Folge 6: Die Folgen von exponentiellem Wachstum unterschätzen wir gern
Folge 7: Pi kann jeder mit einem Experiment bestimmen
Folge 8: Vom (Un)sinn der Käsebrot-Formel
Folge 9: Haben Sie Mut zur Ungenauigkeit!
Folge 10: Was die Mathematik mit unserer Wirklichkeit zu tun hat
Folge 11: Benfords Gesetz: Warum die Zahlen so ungleich verteilt sind
Folge 12: Auch das „Gesetz der großen Zahl“ beschert kein Glück beim Spiel
Der Mathematikverführer
Wie findet Frau den Traumprinzen? Und wie viel muss Mann aus der Bierdose trinken, damit sie am Strand nicht umkippt? Sind DNA-Tests wirklich sicher? Liegt Goethes Atem noch in unserer Luft? – Doch, dass alles kann man ausrechnen! Bestsellerautor Christoph Drösser („Stimmt’s?“) erklärt gängige Rechenverfahren anhand von spannenden und überraschenden Alltagsgeschichten. Ein pfiffiges Buch für Mathe-Fans und Mathe-Muffel.
Das Buch war viele Wochen auf der Spiegel-Beststellerliste und hat schon weit über 100.000 Exemplare verkauft. Es erschien usrprünglich 2007 als Hardcover im Booklett-Verlag.
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Der Mathematikverführer
Wie findet Frau den Traumprinzen? Und wie viel muss Mann aus der Bierdose trinken, damit sie am Strand nicht umkippt? Sind DNA-Tests wirklich sicher? Liegt Goethes Atem noch in unserer Luft? – Doch, dass alles kann man ausrechnen! Bestsellerautor Christoph Drösser („Stimmt’s?“) erklärt gängige Rechenverfahren anhand von spannenden und überraschenden Alltagsgeschichten. Ein pfiffiges Buch für Mathe-Fans und Mathe-Muffel.
Das Buch war viele Wochen auf der Spiegel-Beststellerliste und hat schon weit über 100.000 Exemplare verkauft. Es erschien usrprünglich 2007 als Hardcover im Booklett-Verlag.