Autor: cd
Der Meister der unerhörten Formen
Die Zeit
Ihn kannten wenige, sein Apfelmännchen machte Karriere: Benoît Mandelbrot schenkte der Mathematik eine neue Ästhetik – seine Spuren bleiben unauslöschlich.
„Bodenlose Wunder entspringen aus einfachen Regeln, die ohne Ende wiederholt werden.“ Das waren die letzten Worte, die Benoît Mandelbrot bei seinem letzten öffentlichen Vortrag sprach. Das war im Februar 2010 auf einer Konferenz in Kalifornien.
„Entschuldigen Sie, dass ich im Sitzen rede – ich bin sehr alt“, hatte er am Anfang seines Vortrags gescherzt.
Sein Körper war wohl schon vom Bauchspeicheldrüsenkrebs geschwächt, am vergangenen Donnerstag ist der 85-Jährige daran gestorben …
Flimmernetz
Die Zeit
Nach dem Start von Google Street View fragen sich viele, wie sie ihr Haus wieder sichtbar machen können.
Am Mittwoch vergangener Woche startete auf dem Digitalkanal ZDF neo die amerikanische Kultserie Mad Men . Die deutschen Fernsehzuschauer bekamen einen Einblick in die Geschäfte, Affären und Intrigen einer New Yorker Werbeagentur im Jahr 1960. Jedenfalls jene Zuschauer, die aufs deutsche Fernsehen angewiesen sind. Die eingefleischten Mad Men- Fans befinden sich dagegen längst im Jahr 1965, in dem die aktuelle vierte Staffel der Serie spielt. Auch deutsche Aficionados sind schon fünf Jahre weiter als der gemeine ZDF-Konsument.
Ebenfalls in der vergangenen Woche kündigten zwei Hersteller Geräte für das neue Google TV an, das es vorerst nur in den USA geben wird …
Vom Gebrabbel zum Genitiv
Zeit Wissen
Die Frage nach dem Spracherwerb von Kleinkindern spaltet Entwicklungspsychologen und Linguisten schon länger. Ein neues Experiment soll weitere Aufklärung bringen.
Wie lernen Kleinkinder sprechen? Wie viel Sprachfähigkeit ist angeboren? Über diese Fragen kriegen sich Entwicklungspsychologen und Linguisten regelrecht in die Haare. Aber ihre Debatten basieren auf einer erstaunlich dünnen Datenlage. Denn man kann das Lernen der ersten Wörter nicht ins Labor verlegen. Deswegen brachte Deb Roy das Labor zum Kind – zu seinem Kind.
iger Fleck (siehe Foto). Wer hatte bei Google sein Veto eingelegt? Das Pärchen aus dem Erdgeschoss oder die Familie im Souterrain? Oder war es die Hausbesitzerin, die in einer fernen Stadt wohnt? …
Der Physikverführer
Ist ein Frontalzusammenstoß zwischen zwei Autos schlimmer als eine Fahrt gegen die Wand? Wie müsste King Kong in Wahrheit aussehen – oder eine zwanzig Meter große Frau? Und warum eigentlich platzen Würste im heißen Wasser immer längs auf? – Wie schon in seinem Bestseller «Der Mathematik- verführer» erzählt Christoph Drösser unterhalt- same Alltagsgeschichten und erklärt mit ihnen eingängig, wie die Kräfte der Natur auf uns und unsere Umwelt wirken, dazu bietet er noch pfiffige physikalische Kopfnüsse an.
Bestellen auf Amazon
Der Physikverführer
Ist ein Frontalzusammenstoß zwischen zwei Autos schlimmer als eine Fahrt gegen die Wand? Wie müsste King Kong in Wahrheit aussehen – oder eine zwanzig Meter große Frau? Und warum eigentlich platzen Würste im heißen Wasser immer längs auf? – Wie schon in seinem Bestseller «Der Mathematik- verführer» erzählt Christoph Drösser unterhalt- same Alltagsgeschichten und erklärt mit ihnen eingängig, wie die Kräfte der Natur auf uns und unsere Umwelt wirken, dazu bietet er noch pfiffige physikalische Kopfnüsse an.
Bestellen auf Amazon
Das Angstfach
Die Zeit
Ein nationales Mathe-Institut gegen den Föderalismus-Hickhack
Über mangelnden Respekt kann sich die Mathematik eigentlich nicht beklagen. Sie gilt als wichtig, wenngleich schwierig. Und dass TV-Prominente dumm, eitel und stolz mit ihren schlechten Mathenoten kokettieren, kommt zum Glück auch immer seltener vor. Just die Mathematikleistungen in der Schule sind – so wissen Bildungsforscher – der beste Indikator für späteren Erfolg im Beruf.
Geben macht glücklich!
Die Zeit
Spenden, Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe kann das Leben bereichern und das Wohlempfinden verbessern. Die Ergebnisse des „World Giving Index“ als Infografik.
Die Infografik als PDF
Professor Hes Zitate-Farm
Die Zeit
Wie zuverlässig sind wissenschaftliche Zeitschriften? Der Impact Factor soll es messen – doch er ist wenig aussagekräftig und zudem manipulierba.
Es ist verlockend, komplizierte Dinge auf eine einfache Zahl zu bringen, vor allem in den Medien. Fernsehmacher messen ihren Erfolg an der Quote, Onlineredakteure schauen auf die Klickzahlen, Zeitungsmacher auf die Auflage. Ist die Zahl hoch, hat man gute Arbeit geleistet. Aber kann man diese Zahl mit Qualität gleichsetzen?
Für die über 100.000 wissenschaftlichen Zeitschriften auf der Welt gibt es auch so ein magisches Maß: den sogenannten Impact Factor. Er soll die Bedeutung eines Journals wiedergeben. Der Gedanke hinter diesem Faktor ist ein ähnlicher wie der hinter dem Reihenfolge der Google-Suchergebnisse: Wichtig ist, worauf sich viele andere beziehen.
Bei Google stehen Webseiten oben, zu denen Links von vielen anderen Seiten führen, eine wissenschaftliche Zeitschrift bekommt einen hohen Impact Factor, wenn ihre Artikel häufig von Wissenschaftlern zitiert werden. Der Faktor gibt an, wie oft im vergangenen Jahr ein Artikel aus den beiden vorangegangenen Jahren durchschnittlich zitiert wurde.
Weil die Landschaft der akademischen Zeitschriften immer unübersichtlicher wird, ist der Impact Factor zu einer Art Standardwährung geworden. Forscher publizieren in Journals mit hohem Impact, um gelesen zu werden. Bibliothekare entscheiden anhand der Zahl, welche Zeitschriften sie abonnieren. Und der Impact Factor färbt von der Zeitschrift auf den Autor ab – bei Berufungen hat größere Chancen, wer in Journals mit hohem Faktor publiziert.
Das Schielen auf den Impact Factor treibt bisweilen absurde Blüten:…
Der Gänsehaut-Effekt
Die Zeit
Warum erzeugt Musik überhaupt Gefühle? Einige Erklärungsversuche der Wissenschaft.
Musik kann in uns hineinfahren wie ein Blitz. Sie kann zu Tränen rühren, zum ausgelassenen Tanzen verführen, uns an Orte und in vergangene Zeiten zurückführen. Wie kann das sein? Sprache, die mit der Musik sehr verwandt ist, erreicht uns immer über das Bewusstsein. Doch Musik trifft uns ganz unmittelbar, ohne dass wir ihren Inhalt analysieren müssen. Wie macht Musik das, was sie macht?
Musik ist ein globales Phänomen des Gehirns, haben Hirnforscher und Psychologen in den letzten Jahren erkannt, und das macht sie besonders interessant. Forschungszentren, die sich traditionell mit Sprache beschäftigen, etwa das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, haben Programme zum Thema Musikkognition aufgelegt, und da interessiert vor allem die emotionale Wirkung der Töne. „Musik ist die Sprache der Gefühle“, das ist nicht mehr nur ein romantisches Klischee, sondern ein wörtlich zu nehmender Forschungsansatz …
„Wiedererkennen ist Wohlbefinden“
Die Zeit
Der Komponist und Sänger Udo Jürgens erklärt, wie seine Lieder funktionieren – und warum ihm selbst noch beim 100. Konzert die Tränen kommen.
DIE ZEIT: Herr Jürgens, hat Lena den Eurovision Song Contest verdient gewonnen?
Udo Jürgens: Ein Mädchen wie die hätte das Telefonbuch singen können. Ihre Ausstrahlung an diesen Tagen war einfach überwältigend, da kam es nur darauf an, wie sie gelächelt hat, wie sie rauskam, dass der Rhythmus gestimmt hat und dass sie sich so wunderbar zickig bewegt hat.
Jürgens: Wir haben damals tollen Musikern aus Frankreich und Italien nachgeeifert. Bei meinem Lied Je t’aime war gleich der erste Akkord ein verminderter – vollkommener Schwachsinn, da muss man erst mal drauf kommen! Ich habe gedacht, ich muss gleich zeigen: Ich verstehe was von Musik. Heute kehrt man Schritt für Schritt zur Infantilität zurück. Die Lieder haben immer weniger Harmonien, Rap-Songs haben zum großen Teil nur noch eine Harmonie. Nur noch einen Groove, der wird aus der Maschine geholt, dann lege ich so einen Jazzakkord drüber, und dazu redet einer. Und ein Mädchen macht uuuuuh. Ich bin ein Anhänger des Quintenzirkels …