Datenspeicherung über Gebühr

Die Zeit

Technisch ginge eine Maut auch ohne – juristisch wohl nicht

Droht uns die totale Überwachung? Dieser Verdacht kam auf, als Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in der vergangenen Woche seinen Entwurf für ein Gesetz zur Pkw-Maut vorlegte. Der setzt nicht auf eine Vignette, wie in den meisten Nachbarländern üblich. Vielmehr sollen Nummernschilder stichprobenhaft erfasst und mit einer Datenbank abgeglichen werden, um Mautpreller zu identifizieren.

Viele Kritiker beschworen sofort die Gefahr umfangreicher digitaler Bewegungsprofile über jeden Autofahrer. Dabei zeigt das Beispiel der Lkw-Maut, wie leicht sich der Grundsatz der Datensparsamkeit beherzigen lässt. Nach vielen Pannen in der Anlaufphase, in der das Konsortium Toll Collect zum Gespött der Nation wurde, läuft das System mittlerweile. Es speichert dabei keine Daten von Fahrzeugen, die entweder nicht mautpflichtig sind oder die Gebühr bezahlt haben. So entsteht gar nicht erst das Material, nach dem Ermittler wie der Chef des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, schielen könnten. Der hat bereits Interesse an künftigen Mautdaten angemeldet. Eine Auskunft an die Polizei wird im bestehenden Mautgesetz nicht nur untersagt – sie ist technisch gar nicht möglich, weil die Daten von über 99 Prozent der Fahrzeuge binnen Millisekunden gelöscht werden

Der Arzt am Leib

Die Zeit

Apples neue Digitaluhr und alle Smartphones werden jetzt zu Instrumenten für die komplette Überwachung des eigenen Körpers.

„Eine Sache noch!“ In der Manier seines legendären Vorgängers Steve Jobs präsentierte der Apple-Chef Tim Cook am Dienstag unter großem Brimborium das neueste Produkt der Firma: die Armbanduhr Apple Watch. Der lange erwartete Zeitmesser soll nicht nur ein weiteres technisches Spielzeug sein. Vielmehr soll er „vielen Menschen helfen, bessere Tage und ein gesünderes Leben zu leben“.

Dieses bessere Leben erkauft sich der Besitzer, indem er sich einer permanenten Protokollierung seiner Aktivitäten unterwirft. Ununterbrochen messen Sensoren in der Uhr seinen Puls, zählen jeden seiner Schritte und die Treppenstufen, die er erklommen hat. Eine Fitness-App sagt ihm jeden Tag, ob er sein Soll für das gesunde Leben erfüllt hat. Und sämtliche Daten werden in eine Anwendung namens Health App auf dem iPhone gespeist, die auch Gesundheitswerte aus anderen Apps erfasst und so ein umfangreiches persönliches Vitalprotokoll erstellt.

Wenn Apple sich einem neuen Feld zuwendet, dann ist das ein Zeichen dafür, dass dort große Veränderungen anstehen. Bei der digitalen Musik war das so, bei Tablet-Computern und natürlich beim Smartphone als persönlichem Universalgerät, das neben einem Telefon auch Walkman, Kalender, Adressbuch, Chatroom und Nachschlagewerk ist.

Jetzt rücken das Smartphone und tragbare Gadgets uns mehr auf den Pelz als je zuvor. Außer Apple setzen auch Google und Samsung darauf, das Handy zur Sammelstelle persönlicher Gesundheitsdaten zu machen

Dazu ein Interview mit dem Berliner Arzt Markus Müschenich, Vorstand des Bundesverbands Internetmedizin:

„Eine App kann wirken wie ein Medikament“

Akademische Nomaden

Die Zeit

Sieben Studienorte in vier Jahren. In San Francisco startet die erste Eliteuni, die nur online lehrt.

Eine Studentin wie Alisha Frederiksson wünscht sich wohl jede Universität. Die 19-Jährige wurde in Ungarn geboren, der Vater ist Schwede, die Mutter Chinesin. Sie ging im kanadischen Vancouver zur Schule, ihren Abschluss machte sie im indischen Pune, wo sie die letzten beiden Schuljahre am internationalen United World College verbrachte. In der Zeit gründete sie auch ihr erstes Unternehmen: Es nennt sich Seema, ein soziales Projekt mit indischen Frauen, die nach ihren Entwürfen Schmuck herstellen, der dann international vertrieben wird. Die Einnahmen kommen der örtlichen Gemeinschaft zugute.

Ihre Universität hätte sich Alisha fast frei auswählen können. Die New York University Shanghai, an der man in den USA und China studiert, hatte sie bereits angenommen, mit einem vollen Stipendium. Aber Alisha Frederiksson entschied sich, an einem Bildungsexperiment teilzunehmen: Sie gehört zur Pilotklasse der ersten 33 Studierenden, die am kommenden Montag in San Francisco ihr Studium an der Minerva-Universität aufnehmen. Wenn das Experiment gelingt, wird sie am Ende ein Diplom in den Händen halten, um das sie junge Menschen in aller Welt beneiden dürften. Wenn es schiefgeht, endet das Projekt in einer wirtschaftlichen und bildungspolitischen Pleite

ZEIT Akademie „Mathematik – Menschen, Rätsel und Beweise“

Lassen Sie sich den Einfluss der Mathematik auf Ihren Alltag erklären: Wie findet man den kürzesten Weg von A nach B? Ist Mathematik auch Kunst? Welche Bedeutung hat sie für die Technik? Welche Persönlichkeiten beeinflussen diese Wissenschaft? Und welche ungelösten Fragen existieren bis heute?

Von Pythagoras bis hin zu modernen Rästeln: In 11 spannungsreichen Lektionen erhalten Sie einen Einblick in die großen Fragen der Mathematik des 20. und 21. Jahrhunderts. Anschaulich erläutert Prof. Dr. Günter M. Ziegler von der Freien Universität Berlin die bunten Facetten und Dimensionen dieser faszinierenden Wissenschaft.

Die Feuergleichung

Die Zeit

Martin Hairer erklärt, wie Papier verbrennt. Dafür bekommt er die höchste mathematische Auszeichnun.

Papa, was machst du den ganzen Tag, wenn du zur Arbeit gehst?“ Glücklich sind Eltern, die auf diese Frage eine Antwort geben können wie „Brot backen“ oder „Kranke heilen“. Martin Hairers Vater antwortete: „Differentialgleichungen lösen.“

Vater Hairer, ein gebürtiger Österreicher, lehrte an der Universität Genf Mathematik. Der kleine Martin ließ nicht locker, bis er verstanden hatte, was hinter diesen Differentialgleichungen steckt. Und für seine eigenen Arbeiten zu diesem Thema erhielt er am Mittwoch auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Seoul die begehrte Fields-Medaille.

„Nobelpreis der Mathematik“ wird diese Auszeichnung oft genannt. Nur alle vier Jahre wird sie verliehen und stellt die höchste akademische Ehrung dar, die ein Mathematiker erreichen kann

Feriendörfer auf See

Die Zeit

Über zwei Millionen Deutsche machten im vergangenen Jahr Urlaub auf dem Schiff. Obwohl die Preise sinken, kann sich die Kreuzfahrtbranche über wachsende Umsätze freuen

Beim Thema Kreuzfahrten spaltet sich die Menschheit in zwei Fraktionen: Die einen können sich nichts Schöneres vorstellen, als ein bis zwei Wochen auf einem Schiff auf hoher See zu genießen, die anderen sehen keinen Sinn darin, für diese Zeit in einem schwimmenden Hotel eingesperrt zu sein und einen saftigen Preis für ein winziges Zimmer zu bezahlen. Die Branche hat es geschafft, den Durchschnittspreis für die Kreuzfahrt immer weiter zu senken und trotzdem den Umsatz zu steigern. Längst sind Kreuzfahrten kein Privileg der Betuchten mehr.

Die dunkle Seite des Geschäfts: Es wird all allen Ecken gespart, vor allem am Treibstoff. Überall, wo es keine strengen Restriktionen gibt, verfeuern die Kreuzfahrt-Reeder billiges Schweröl. Die schneeweißen Ozeanriesen ziehen dunkle Abgaswolken hinter sich her, die besonders viel schädliches Schwefeldioxid enthalten. Erst ab 2020 will die Weltschifffahrtsorganisation schärfere Grenzwerte durchsetzen.

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Wie wahrscheinlich die Fünfer-Reihe ist

Die Zeit

Drei Lotto-Spieler haben am Mittwoch auf die richtigen Zahlen gesetzt: 9, 10, 11, 12, 13 wurden als Reihe gezogen – und die 37. Äußerst ungewöhnlich! Wirklich?

Die Lotto-Welt steht Kopf: 9, 10, 11, 12 ,13 und dazu noch die 37, das waren die Zahlen von Mittwochabend. Die „Lottofee“ Nina Azizi verzog keine Miene, als sie diese Reihe vorlas. Aber fünf Zahlen in einer Reihe – das gibt’s doch nicht? Doch, gab’s schon mal, nämlich am 10. April 1999. Da war die Reihe 2, 3, 4, 5, 6 unter den Zahlen. Damals hatten 31 Menschen die korrekte Folge getippt, und für fünf Richtige gab es nur 194 Euro.

Umso erstaunlicher ist es, dass diesmal nur drei Spieler sechs Richtige haben und immerhin noch je 262.713,90 Euro kassieren. Keiner von ihnen tippte die richtige Zusatzzahl, der Jackpot von vier Millionen Euro bleibt unangetastet und steigt auf sieben Millionen. Für fünf Richtige gibt es diese Woche jeweils 1.014,70 Euro (mit Superzahl 2.478,40), teilte der Deutsche Lottoblock am Donnerstagmittag mit.

Aber wie wahrscheinlich ist es, dass solche regelmäßigen Zahlenmuster tatsächlich gezogen werden? 

Brandschutz

Die Zeit, 17.7.14

Urlaubsbräune in Maßen ist attraktiv – aber zu viel Sonne verbrennt die Haut, lässt sie altern und kann zu Krebs führen. Also cremen Sie sich schön ein, tragen Sie einen Sonnenhut und lesen Sie die ZEIT im Schatten. Hier erfahren Sie dann, was beim Sonnenschutz hinter den manchmal verwirrenden Kürzeln steckt – von LSF und USF bis zum UV-Index.

Dass man mit Lichtschutzfaktor 30 dreißigmal so lange in der in der Sonne bleiben kann wie ohne Sonnenschutz, wissen die meisten. Aber wie lange hält man es ohne Sonnenschutz aus, ohne zu verbrennen? Und gilt der Faktor für alle ultravioletten Strahlen, nur für UVA oder nur für UVB? Und was hat es mit dem UV-Index auf sich, von dem in letzter Zeit immer häufiger die Rede ist? Die Grafik erklärt die verschiedenen Kürzel.

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