Credo
Der Begriff Flow bezeichnet in der Psychologie den Zustand, den wir erreichen, wenn wir in einer herausfor- dernden Tätigkeit voll aufgehen und alles um uns herum vergessen. Geprägt hat ihn Mihaly Csikszentmihalyi.
In seinem Haus in Los Angeles erklärt der ungarisch-amerikanische Forscher die Historie seiner Idee – und welche Rolle dabei Einfachheit und Komplexität spielen.
Herr Csikszentmihalyi, wie und wann sind Sie auf das Konzept des Flows gekommen?
Das muss beim Bergsteigen gewesen sein, in Italien, noch bevor ich in die USA emigriert bin. Ich bin eine Menge geklettert: in den Alpen, in der Schweiz, Österreich und Italien. In Chicago war alles völlig flach, dann habe ich die Grand Tetons entdeckt. Ich bin im Sommer in einen Zug oder Bus gestiegen und nach Colorado und Wyoming gefahren, um zu klettern. Dann habe ich angefangen, in Zeitschriften übers Klettern zu schreiben – als eine sportliche Erfahrung, aber auch als einen Weg, sich selbst zu entdecken und mit dem Leben klarzukommen.
Ich glaube, der Begriff Flow war sehr wichtig für den Erfolg Ihrer Idee.
Es war zuerst nur ein Gefühl. Als ich dann einmal in einem Fluss in Nordkalifornien geschwommen bin, kam mir der Gedanke: Oh, das ist genau das Gefühl, das ich beim Klettern habe. Seitdem nenne ich es die Flow-Erfahrung, es war eine natürliche Analogie.